Sonntag, 19. Dezember 2021

Buttonhole mit Landschaft

 Mir fiel gestern auf, dass ich das Buch, das ich aus den Landschaftsschnipseln vom Oktober gebunden habe, hier noch gar nicht gezeigt habe. Oh-oh. Das möchte ich gern schleunigst nachholen. 

Außen im schlichten schwarzen Buchleinengewand mit rotem Faden, innen bunt. 


Den schnipselbeklebten  Karton habe ich jeweils mittig gefaltet und einzeln vernäht.Und so sieht es innen aus, wenn zwei Landschaften aneinanderstoßen.




Wilde Berge, Hügel, Sand, Flüsse und Fjorde, Himmel in verschiedenen Blautönen evozieren Hitze, Kälte, Wind, sengende Sonne, Stille, Leere, wohltuende Einsamkeit. Auch Verlorenheit? 




 




Samstag, 18. Dezember 2021

Schönen vierten Advent!

 

In den letzten Wochen habe ich viele Hefte und Bücher gebunden, und ich war total fasziniert davon, wie unterschiedlich sich das Papier verhält, je nachdem, wie dick es ist, ob es gestrichen ist oder rauh und so weiter. Mehr kann ich heute natürlich noch nicht zeigen ... 

Heute sieht mein Esstisch so aus: 

Das aufgeschlagene Buch ist "Bird by Bird" von Anne Lamott (ganz herzliche Grüße an meine Namensvetterin!) Und jetzt folgt daraus ein Zitat, das ich mir heute Morgen angestrichen habe, nachdem ich ein bisschen zur Weihnachtsmusik von Sting durchs Wohnzimmer getanzt war: 

Anne Lamott spricht vom Schreiben, aber was sie sagt, trifft auf alle kreativen, künstlerischen Tätigkeiten zu: Sichtbar sein, gehört werden, dem Leben einen Sinn abgewinnen, aufwachen, wachsen und dazugehören sind absolut zentral für ein "gelungenes" (ein gutes, ein erfülltes, ein zufriedenes ...) Leben. Mich hat es am Anfang oft richtig erschüttert, wenn bei der Kunst - beim Kritzeln, Malen, Drucken, Collagieren - etwas aus mir herauskam, von dem ich gar nicht gewusst hatte, dass es in mir steckte. Wow, dachte ich, das ist ja toll. Da hast du etwas über dich erfahren, was dir vorher nicht so klar war. Und jetzt mache ich mich auf die spannende Entdeckungsreise, ob das auch beim Schreiben so sein wird. Und lasse mich auf dem Weg von Anne Lamott an die Hand nehmen. Eine sehr gute Reisebegleiterin.


 So sieht das aus, wenn Gold- und Kupfertröpfchen tanzen ... Schönen vierten Advent!

Samstag, 6. November 2021

Leporello-Dummies

 Für ein anspruchsvolles Publikationsvorhaben eines Freunds habe ich ein paar Leporello-Dummies gebastelt, um zu schauen, welche Umschlagvariante sich wohl bei der buchbinderischen Herstellung am besten umsetzen lässt. Das hat mir total viel Spaß gemacht.

1                          2                                   3                         4                                5

So sehen sie von außen aus, und da verraten sie noch nicht viel. Aber wenn man sie dann aufstellt und auseinanderzieht, entfaltet sich im wortwörtlichen Sinne ihr sehr unterschiedliches Innenleben. Das nächste Foto zeigt Nr. 5, das drei Deckel braucht, da die einzelnen Seiten von einer mittleren Seite aus rechts und links abwechselnd nach innen gelegt werden.

Das nächste Foto zeigt Nr. 1, da wird der Leporellostreifen vorn am Umschlag festgeklebt (rechts im Bild) und hinten (links im Bild) einfach in den umgeschlagenen Umschlag gesteckt, sodass man das Innenleben (den Leporellostreifen) in voller Länge auseinanderziehen kann. 

Darum ging es überhaupt. Man soll es als Buch ins Regal stellen, aus dem Regal nehmen und darin blättern können, aber man soll es auch ausziehen und in voller Länge präsentieren können, z.B. an die Wand hängen.

Hier folgt noch eine Detailaufnahme von Nr. 4 (aufgestellt), das von außen aussieht wie ein ganz normales Buch, bei dem sich aber, wenn man es aufschlägt, der Leporellostreifen links und rechts rausziehen lässt. 

Nr. 2 und Nr. 3 sind einfache Leporellos im Zickzack mit vorne und hinten einem Deckel, Nr. 2 mit einem Karton, der mit Papier bezogen ist und am Rand ringsum 1mm übersteht, Nr. 3 mit einem dünneren Karton im selben Format wie das Leporello selbst. 

Spannend war bei dem ganzen Prozess, dass ich beim Basteln auch noch auf neue Lösungen gekommen bin, die mir vorher nicht in den Sinn gekommen waren. Die Hände wissen manchmal etwas, was der Kopf (noch) nicht weiß. Sag ich nicht immer, Inspiration entsteht beim Tun? Ja, Kreativität wächst beim Machen, definitiv. Also, einfach mal machen.

 

Montag, 11. Oktober 2021

Landschaftsschnipsel

Es gibt immer noch reichlich Schnipsel, und ich kriege nicht genug davon, daraus Landschaften zu kleben. Farbverläufe und Schichtungen wie mit dem Gelatinedruck bekomme ich mit Pinsel oder Stift einfach nicht hin. Die Übergänge sind subtil, die Flächen unglaublich lebendig.


 So entstehen weitere Postkarten: 

Rohmaterial

Postkarten
 
Aber es sind in den letzten Wochen auch etliche Seiten für ein Künstlerbuch entstanden:  
 
 
Sie haben das Format 21 x 46 cm und sind bereits von beiden Seiten beklebt. 



 Ich kann's kaum erwarten, sie zu binden. Aber erst mal muss ich zurück an den Schreibtisch.





Dienstag, 14. September 2021

goldener Morgen und Abschied

 Ich war ein bisschen verreist und hatte für zwei Tage den wunderbarsten Bulli-Stellplatz, den ich mir nur vorstellen konnte. 

Es war so still dort, und der Blick konnte weit übers Wasser schweifen, die Ohren freuten sich über das Rauschen des Winds im Schilf und die Schreie der Vögel. 

Einen Sonnenaufgang wie an diesem Morgen habe ich lange nicht mehr erlebt. Die ganze Welt war in goldenes Licht getaucht. 






Und ein wenig später breitete der Kormoran die Flügel für mich aus ... 

Die Stille hat mir gut getan. Schon Anfang August musste ich Abschied von Lili nehmen, die nachdem sie sich gerade von der ganzen Tortur mit drei Kreuzband-OPs erholt hatte, ein halbes Jahr tapfer gegen einen Tumor gekämpft hat. Eins der letzten Fotos von ihr, fünf Tage vor ihrem Tod.

10 Jahre und einen Tag ist sie alt geworden, die kleine Nervensäge. Liebchen, ich vermiss Dich  ganz schrecklich.

Und ich bin das erste Mal seit fünfzehn Jahren ganz ohne Katze(n). Es war sehr still im Haus in den letzten sechs Wochen. Hier noch eine kleine Erinnerung an die ersten Wochen mit den beiden Stupsnasen. Das erste Foto ist von November 2011, da waren sie gerade zu mir gekommen, Lili war 4 Monate und Leo 3,5 Monate alt. Und das zweite Foto vom März 2012. Wir hatten eine tolle Zeit, ich hätte mir keine besseren Gefährten wünschen können. Danke, Ihr Fellnasen!

 

 Tschüß!


 

 

Donnerstag, 26. August 2021

Formatwechsel

Nach den großen abstrakten Landschaften waren wieder kleine Formate dran, A6, in Collagetechnik. 

Die Landschaften, die ich auf der Suche nach Abstraktion, durchstreife, verändern sich immer wieder ein wenig, und doch erkenne ich inzwischen die Spur und den Weg von hier nach da, vom einen zum anderen.

 


 



Montag, 9. August 2021

Ateliertage

 Nach dem Blick in den Altarraum der Bordesholmer Klosterkirche gestern nun eine kleine Führung durchs Haus, wie es sich am Wochenende zu den Ateliertagen präsentierte: 

Die Künstlerbücher in den Vitrinen, neue und ältere Bilder an den Wänden, Postkarten an der Schnur. Ich finde, es passt farblich alles ziemlich gut zusammen. Auch mit der letztes Jahr in liebevoller Detailarbeit aufgearbeiteten Prokrastinationskommode. 


Die Treppe hoch, und ein kurzer Blick zurück: 

Und oben: 


Es waren zwei sehr schöne Tage mit vielen interessanten Gesprächen. Die Stars meiner Show waren eindeutig die großen Landschaftsbilder. Ja, sie sind ziemlich groß, aber sie mussten einfach sein.




Sonntag, 8. August 2021

Die x-te Wandlung

Seit April haben wir "Kreativen" in Bordesholm gemeinsam an einem großen Projekt gearbeitet. Und heute, am 8.8.21, wurde es der Öffentlichkeit vorgestellt: unsere "Wandlung" des Bordesholmer Altars, der seit 1666 im Dom zu Schleswig steht und dessen 500. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. 

Der Altar ist ein Flügelaltar, dessen Flügel eigenklappt oder geöffnet werden können. Die unterschiedlichen Schauseiten bezeichnet man als Wandlungen.

Was es mit dem Altar und seiner Geschichte auf sich hat, lässt sich hier nachlesen. Und unter Chronik finden sich immer wieder Fotos und Berichte aus den letzten Monaten zu unserer gemeinsamen künstlerischen Arbeit. Auf den Fotos dort lassen sich auch einzelne Motive ausmachen. Ich habe hier und hier über einen Teil des Entstehungsprozesses berichtet. Und so sieht unsere Wandlung im Ganzen aus:


24 Leinwände für den Altar und 4 Leinwände für die Predella zeigen unsere (Ver)Wandlung, nämlich unsere Interpretation der Apokalypse, also der Offenbarung nach Johannes, des letzten Buchs des Neuen Testaments. Ich habe das Gesamtwerk heute zum ersten Mal live gesehen, wie es da im Altarraum der Klosterkirche hängt, und bin unglaublich beeindruckt. 

Die Fernwirkung entsteht durch die klare Grundfarbigkeit in Gelb und Dunkelblau, und im Näherkommen erschließen sich die Details und einzelnen Motive. 

Ich bin sehr glücklich und stolz, dass ich an diesem Prozess teilhatte, und freue mich ungeheuer über das Ergebnis. Hier noch ein Foto mit Menschen, damit man eine leise Ahnung von den Proportionen bekommt: 


Freitag, 6. August 2021

Federleicht Druck gemachen

  

Beim Milchtüten-Druck-Workshop vor kurzem hat eine ausprobiert, mit einer Feder zu drucken, und das Ergebnis war sensationell. Das wollte ich doch jetzt unbedingt auch mal versuchen. Und zwar zügig, denn die Druckpresse muss erst einmal wieder vom Tisch.

Die einzige Feder, die ich finden konnte, war schon recht ramponiert, aber das erwies sich beim Drucken fast als Vorteil. Vor vielen, vielen Monaten habe ich auf Büttenpapier eine Grundfarbe mit Aquarellfarben angelegt. Diese Papiere habe ich jetzt wieder hervorgeholt, um den Federdruck darauf auszuprobieren. 


Federleicht flattert es über die Blätter, positiv und negativ. Und es gefällt mir richtig gut, dass die Feder so zusselig ist. Ich glaube, das muss ich auch unbedingt einmal mit Blüten und Blättern ausprobieren ...

Am Wochenende sind Ateliertage, mein Atelier ist Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. 

Und am Sonntag um 18 Uhr wird in der Klosterkirche in Bordesholm enthüllt, woran wir seit April dort (im Garten!) zusammen gearbeitet haben. Wer hier ein wenig nach unten scrollt, bekommmt einen Einblick in den Entstehungsprozess. Vom fertigen Gesamtwerk habe ich gestern ein Foto geschickt bekommen, und allein das hat mir schon den Atem verschlagen. 

Es wird also ein Wochenende voller Kunst! Mit hoffentlich vielen interessierten Besucher:innen, hier wie dort. 

Wir sehen uns!